2016 Domschatzkammer: Erneuerung der Schieferdeckungen am Hauptgebäude

Die Dacheindeckung über dem Hauptgebäude der Domschatzkammer (neuzeitlicher Teil von 1952) befand sich 2016 in inzwischen desolatem Zustand. Sie wurde seinerzeit in annähernd altdeutscher Deckung ausgeführt. Sichtbar waren gebrochene mürbe Decksteine sowie Moos- und Algenbildung aufgrund Feuchtigkeitshaltung in der porösen Glimmerlagenstruktur des Schiefers. Damit verbunden war die Einlagerung von Mikroorganismen, die den Zerstörungsprozess des Materials beschleunigen. Darüber hinaus waren alle damals verwendeten Einbauteile aus Kupfer, vor allem die Traufbleche, sowie die rückwärtigen Dachaufbauten (Lüftungsgauben) in einem schlechten Zustand.

Vor der Sanierung dieser Bereiche wurden Materialproben entnommen, analysiert und mit den Quellen über den Nachkriegswiederaufbau aus dem Münsterarchiv verglichen. Die Ergebnisse wurden Grundlage für Gespräche mit den Denkmalbehörden, die denkmalrechtliche Antragsstellung und für die Ausschreibung und die Durchführung der Arbeiten.

Schon in einem frühen Stadium wurden Varianten der Gerüststellungen überlegt. Dies vor allem im Hinblick auf weitere mögliche Untersuchungen, die von diesen Gerüsten aus vorgenommen werden sollten (Fenster, Fassaden). Dieser ganzheitliche Ansatz brachte wichtige Erkenntnisse für weitergehenden Planungen. Vorausschauend konnten sinnvolle Sanierungsabschnitte gebildet und notwendige Finanzierungsmittel generiert werden.

Die Dachflächen stammen aus den frühen 1950er Jahren und wurden mit den in der Nachkriegszeit zur Verfügung stehenden, nicht allzu qualitätsvollen Schiefer-Decksteinen erstellt. Alle Baumaterialien in der Wiederaufbauzeit wurden der Rendantur der damaligen Münsterpfarrei durch die Alliierte Zwangsverwaltung zugewiesen. Nachweislich wurde Fredeburger Schiefer aus dem nahen Sauerland in einer recht minderwertigen Qualität eingesetzt. Das abgebaute Material entsprach in keiner Weise den qualitätsüberwachten und zertifizierten Standards der heutigen Zeit.

Während der Durchführung wurde ebenfalls der unumgängliche Witterungsschutz geplant und gewährleistet, da sich im Dachraum unter den zu sanierenden Flächen empfindliche Teile der Klimaanlage befinden.

Die zur Durchlüftung des Dachraumes 1952 eingebauten Dreieckgauben wurden, nach altem Vorbild, mit neuen Rahmen mit Lüftungslamellen aus kammergetrocknetem Eichenholz, neu verzimmert. Diese wurden analog zu den Schalllukenfenstern in den Glockentürmen an Dom und St. Johann in eingestemmter Konstruktion erstellt.(Abb. 8 und 9).

Bestandteil dieser Maßnahme war auch die Erneuerung der Dachschalung im Trauf- und Ortgangbereich sowie die unterseitige Verstärkung der Schalung durch sogenannte Streckbretter. Diese waren notwendig, weil der Sparrenabstand für die damals verwendete, relativ dünne Schalung (22 mm) zu groß war. In diesem Zusammenhang stand auch die Erneuerung aller Dachrinnen aus Kupfer an, die durch Wulsthalter (Brieden) stabilisiert wurden (Abb. 10). Diese Maßnahme bot nun auch die Möglichkeit, die Blitzschutzanlage in diesem Bereich auf den neuesten Stand zu bringen – unumgänglich zum weitestgehend möglichen Schutz der unwiederbringlichen Sammlung des Domschatzes. Dies beinhaltete eine Kompletterneuerung aller über dem Dach verlaufenden Blitzschutzdrähte einschließlich der in die Schieferdeckung eingearbeiteten Stützen. Die Teilerneuerung der Ableitungen, die Kontrolle aller Verbindungen zur Bestandsanlage sowie die abschließende Prüfung und Messung der Funktionsfähigkeit schlossen sich an. Die Leistungen wurden zu Beginn des Jahres 2016 ausgeschrieben und im August und September 2016 ausgeführt (Abb. 11).

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