Reinigung Altfridkrypta

Bei einer Exkursion ins Radolfzeller Münster Unserer Lieben Frau durfte der Verfasser aus erster Hand durch den dortigen Architekten Martin Frei ein Verfahren zur Reinigung von Putzoberflächen kennenlernen, das auch am Essener Dom Anwendung finden könnte.


Dieses Verfahren basiert auf der sehr schonenden Bearbeitung der Oberfläche durch eine spezielle Strahltechnik mit vorgetrockneter Luft, der als Strahlmittel Latexgranulat beigemischt wird. Beim Auftreffen auf den Putz wird durch die Verwirbelung des weichen Granulats ein Radiergummi-Effekt erzeugt, der auf der Oberfläche anhaftende Schmutzpartikel abnimmt, ohne die Oberfläche zu schädigen. Das Strahlgut bindet die Schmutzpartikel, fällt zu Boden ohne schwebenden Staub im Arbeitsfeld und im Raum zu erzeugen, kann sogar anschließend zur erneuten Verwendung aufbereitet werden.

Arbeitsschutzmaßnahmen (Atem- und Umgebungsschutz) sind nicht erforderlich. In Radolfzell und anderen Kirchen Baden-Württembergs und Bayerns wurden mit diesem Verfahren sogar Fresken und Deckenmalereien gereinigt.
In der Altfridkrypta konnten wir dank der kostenlosen Zurverfügungstellung eines Strahlgerätes mit Kompressor und Wasserabscheider des Herstellers (Abb. 58) eine Probereinigung durchführen. Leider war das Ergebnis nicht sehr zufriedenstellend, da die Verschmutzungen außer Staubanlagerungen relativ viel Ruß- und Harzpartikel aus Kerzenabbrand und Weihrauch enthielten (Abb. 59). Wir haben dann auf ein anderes Strahlmittel zurückgegriffen, mit dem ein sehr gutes Ergebnis erzielt wurde: Granatsand (Abb. 60). Einziger Nachteil ist eine Staubentwicklung im unmittelbaren Arbeitsumfeld. Jedoch fällt der feine Granatsand durch sein hohes spezifisches Gewicht schnell zu Boden und kann maschinell aufgesaugt werden, eine technische Absaugvorrichtung an der Strahldüse erscheint möglich. Festzustellen ist eine hervorragende Oberflächenschonung, die durch Auflichtmikroskopie kontrolliert werden konnte. [1]

Das Verfahren könnte zu gegebener Zeit bei größeren Innensanierungen, auch im gesamten Dom oder in St. Johann Baptist, Anwendung finden.

 

[1] Die Kontrolle durch Auflichtmikroskopie erfolgte durch Dipl.-Rest. Susanne Brinkmann M. A. aus Köln im Verlauf der Restaurierung der ottonischen Säulen und Kapitelle im Kreuzgang-Ostflügel 2022.

 

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