2017 St. Johann Baptist

Restaurierung des Kruzifixes (um 1400) im Atrium

Bereits im Jahre 2015 fand unter Beteiligung von Birgitta Falk, der damaligen Leiterin der Domschatzkammer, Marc Peez, dem zuständigen leitenden Fachrestaurator für Holzskulpturen des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland und dem Dombaumeister eine intensive Begutachtung des Holzkruzifixus im Atrium an der Außenseite der Chorwand von St. Johann statt (Abb. 41).

Aufgrund der Verwitterungsspuren, vor allem im Bereich der Beine und Füße des Kruzifixus, sollte in absehbarer Zeit eine Restaurierung und ggf. Konservierung erfolgen. Diese Maßnahme wurde in sinnvollen Zusammenhang mit der notwendigen Sanierung der Ostfassade von St. Johann gestellt, gegen Ende der staubintensiven Arbeiten. Während der Fassaden- und Dachsanierungsmaßnahme (s.o.) wurde das Kruzifix durch eine diffusionsoffene Schutzbahn abgedeckt (Abb. 32).

 

In der mittelfristigen Planung konnte diese Maßnahme für das Jahr 2017 vorgesehen werden. Dank der finanziellen Unterstützung des Münsterbauvereins e.V. und der Dr. Josef und Brigitte Pauli-Stiftung wurde sie dann wie vorgesehen umgesetzt. In einer erneuten intensiven Begutachtung wurden mit Andrea Wegener, inzwischen Leiterin der Domschatzkammer, Marc Peez und dem Dombaumeister die konkreten Schritte weiterer Voruntersuchungen und einer Restaurierung und Konservierung festgelegt. Das seit rund 300 Jahren an dieser Stelle im Freien hängende, kunsthistorisch äußerst bedeutende Werk wurde vermutlich von Äbtissin Elisabeth von Nassau (amt. 1370 – 1412) in Auftrag gegeben. Möglicherweise als Triumphkreuz über dem Altar der Stiftskirche vorgesehen, wurde es wahrscheinlich ab 1731 unter Äbtissin Franziska Christine (amt. ###), im Zuge des barocken Umbaus der Stiftskirche, an der Ostwand St. Johanns im Atrium angebracht und mit einem geschwungenen eisernen, hölzernen Schutzdach überdeckt. Durch ein Foto aus der Zeit zwischen 1893 und 1949 ist eine neugotische Erneuerung des Schutzdaches belegt, bevor es 1949 durch die heute noch erhaltene und 2017 erweiterte hölzerne Dachkonstruktion ersetzt wurde (Abb. 28).

    Zur genauen Altersbestimmung wurde eine zerstörungsfreie dendrochronologische Untersuchung (Vergleich der Dicke, Abstände und Folge der Jahresringe, hier speziell an der Oberfläche der bearbeiteten Skulptur) angedacht. Durchgeführt wurde diese von Prof. Dr. Peter Klein von der Universität Hamburg, Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften – Zentrum Holzwirtschaft. Die Christusfigur ist aus einem Eichenholzstamm gearbeitet, lediglich die Arme sind angesetzt. Da diese unterschiedliche Bearbeitungsspuren aufweisen, sollte mittels einer speziellen digitalen „in situ“- Röntgentechnik versucht werden, die Armansatzstellen zu durchleuchten. Damit könnte Klarheit über die originale und ggf. später (19. Jahrhundert?) ergänzte oder geänderte Befestigung der Arme und über die Fügetechnik oder Verbindungsmittel (historisch oder neuzeitlich, Holz oder (geschmiedetes) Eisen) erfolgen. Als prädestiniert für diese Untersuchungen erwies sich Dipl. Restaurator Andreas Krupa von der Technischen Hochschule in Köln, Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften, der mit der Untersuchung beauftragt wurde (Abb. 42 und 43).

Die Restaurierung des Kruzifixus erfolgte ab Ende August 2017 durch das Team der „Gruppe Köln“ unter Dipl. Restauratorin Carmen Seufert. Über die Einzelheiten der Restaurierung und die Ergebnisse der Untersuchungen wird zu einem späteren Zeitpunkt berichtet.

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